Niedersachsens Strategie zur Biologischen Vielfalt ist ein großer Erfolg ….

„Niedersachsens Strategie zur Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung der Biologischen Vielfalt ist ein großer Erfolg“, erklärte Umweltminister Sander am gestrigen Montag. „Fischadler, Seeadler, Biber, Wolf und viele andere, weniger bekannte Arten sind zurückgekehrt. In Niedersachsen wächst – gegen den weltweiten Trend – die Zahl der Tier- und Pflanzenarten. Die enormen Anstrengungen der Naturschutzverwaltung, der Naturschutzverbände und von vielen Einzelinitiativen machen sich jetzt bezahlt.“

In Niedersachsen haben sich mittlerweile insgesamt 15 Brutvogelarten – so beispielweise der Wanderfalke – neu angesiedelt. Zählt man vom Menschen in die Natur eingebrachte nicht einheimische Arten wie Kanada- und Nilgans noch hinzu, steigt diese Zahl sogar auf 24. Ausgestorben sind im gleichen Zeitraum mit der Moorente und der Blauracke lediglich zwei Vogelarten. Unter den zurückgekehrten Arten sind mit dem See- und Fischadler zwei Vertreter, die fast 100 Jahre nicht mehr in Niedersachsen brüteten. Für Wiedehopf und Alpenstrandläufer liegen nach langer Abwesenheit wieder Brutnachweise vor. Bienenfresser, Karmingimpel, Löffler und Weißwangengans haben ihre Verbreitungsgebiete in den letzten Jahrzehnten ausgeweitet und dabei auch Niedersachsen für sich entdeckt. Uhu, Wanderfalke und Auerhuhn waren dagegen auf die Hilfe des Menschen angewiesen. Ihre heutigen Bestände gehen vor allem auf Zucht und Wiederansiedlung zurück. Derzeit wird geprüft, ob auf diesem Weg noch weiteren Arten wie Moorente, Schreiadler und Großtrappe die Rückkehr möglich gemacht werden kann.

Auch über die Säugetiere gibt es Positives zu berichten: Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1990 wanderte der Biber von der Elbe aus ein und hat sich erfolgreich wieder etabliert. Inzwischen leben über 500 Tiere an Elbe, Leine und Ems. Eine Erfolgsgeschichte ist die Einbürgerung des Luchses im Harz. Alljährlich kommt es zu Nachweisen von Jungluchsen. Einige der Harzer Luchse sind weit in die Nachbarbundesländer ausgewandert und haben auch dort schon erfolgreich Jungtiere aufgezogen (z. B. in Hessen). Die Einbürgerung des Europäischen Nerzes erfolgt derzeit am Steinhuder Meer. Dieser heimliche Marder wurde hier wegen seines wertvollen Felles zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgerottet. Und auch der Wolf kehrt nach Niedersachsen zurück. Vom majestätischen Elch gibt es bereits Sichtungen in den angrenzenden Bundesländern und die im späten Mittelalter ausgerotteten Wisente fühlen sich bereits in großflächig abgegrenzten Bereichen bei Cuxhaven wohl.

Aus der Gruppe der Amphibien, Reptilien und Fische gab es in den letzten Jahrzehnten keine Artenverluste. Die Pflanzenarten weisen ebenfalls eine positive Bilanz auf. In den letzten Jahrzehnten starben 12 Arten der Farn- und Blütenpflanzen aus, während sich 27 Arten neu etabliert haben: Zum Beispiel eine Orchideenart – das „Übersehene Knabenkraut“ – hat, nach einer Ausbreitung in den Niederlanden, 1985 erstmals Niedersachsen erreicht.

Allerdings gibt es nicht nur positive Entwicklungen. Manche Arten, die auf landwirtschaftlichen Nutzflächen leben, sind zwar nicht ausgestorben, aber zahlenmäßig zurück gegangen. So gelten bereits 63 Prozent der in der offenen Feldflur vorkommenden Vogelbrutarten als im Bestand gefährdet, darunter Kiebitz, Feldlerche und Rebhuhn. Aber auch nicht alle Neubürger aus dem Reich der Tiere und Pflanzen sind willkommen: Marderhund, Waschbär, Bisam und Riesenbärenklau werden bekämpft, weil sie Schäden verursachen.

„Zum Erhalt der Biologischen Vielfalt haben wir in 2010 rund 26 Millionen Euro eingesetzt“, so Sander abschließend. Zum Beispiel

• für Vertragsnaturschutz und Erschwernisausgleich ca. 11 Millionen Euro,
• zur Umsetzung praktischer Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ca. 6 Millionen Euro,
• für Naturschutzprogramme (z.B. Moorschutzprogramm, Weißstorchprogramm) ca. 4,4 Millionen Euro,
• im Rahmen der Zusammenarbeit mit den Naturschutzverbänden ca. 1,3 Million Euro sowie
• für insgesamt 38 Projekte „Natur Erleben“ ca. 3,3 Millionen Euro.

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